Bemerkungen |
Die ersten Tabellen in rechteckiger Form aus Pappe entstanden um 1900 herum, damals waren elektrische Belichtungsmeßgeräte noch gar nicht erfunden. Seit etwa 1930 herum ist die Agfa-Tabelle eine einfacher zu bedienende runde Scheibe aus Weißblech- bzw. Aluminiumblech.Noch in den 1950er Jahren waren elektrische Belichtungsmesser relativ teuer, der Gossen Sixtomat kostete 1952 69 DM, die Agfa-Rechenscheibe nur wenige DM. Da sich ab Mitte der 1960er Jahre Kameras mit eingebautem Belichtungsmesser immer mehr durchsetzten, lief die Produktion der Agfa-Scheibe etwa 1972 herum aus.
Die Agfa Belichtungstabelle ist ein auf Erfahrungswerten basierender Belichtungsrechner. Je dunkler die Jahreszeit ist, desto länger muß belichtet werden, je heller die Aufnahmeszene, desto kürzer fällt die Belichtungszeit aus, auch im Laufe des Tages ändert sie sich je nach Sonnenstand und Wetter. Das Ergebnis reicht aus, um Schwarzweiß- bzw. Farbnegative mit großem Belichtungsspielraum reht gut belichten zu können, belichtungskritische Diafilme hingegen nicht.
Zuerst wird die innerere drehbare Scheibe auf die Filmempfindlichkeit gestellt, danach mit Hilfe der Zacken rechts die Tageszeit und der Aufnahmemonat, der Aufnahmegegenstand bzw. die Aufnahmeumgebung und das aktuelle Wetter eingegeben. Abschließend können auf der unteren Skala passende Zeit- und Blendenkombinationen abgelesen werden, außerdem ist in einem Fenster der Lichtwert sichtbar.
Ein Beispiel: 20° DIN (=80 ASA), Mai bzw. Juli und 9 bzw. 15 Uhr, Portrait im Schatten an einem dunstigen Tag ergibt Lichtwert 11 und Blende 5,6 bei 1/60 Sekunde.
Wer die Scheibe heutzutage benutzt, muß die Sommerzeitverschiebung der Uhrzeit korrigieren und im Sommer die Zeit um eine Stunde verändert aus der Tabelle ablesen.
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